Die Party
Wir sind auf einer riesigen Party mit All-You-Can-Eat-Buffet. Auf der einen Seite des Buffets gibt es einen VIP-Bereich zu dem nur wenige Menschen Zutritt haben.
Im VIP-Bereich schwelgen die Privilegierten im Überfluss. Sie nehmen sich, was sie wollen, wann sie wollen. Hier herrscht entspannte Ruhe, kein Gedränge, kein Geschubse. Jeder bekommt mehr als genug – es ist ein Schlaraffenland.
Auf der anderen Seite kämpfen die Menschen verzweifelt um jeden Bissen. Sie drängeln und schubsen. Die Stärkeren besetzen die vorderen Plätze und häufen sich die Teller voll – aus Angst, später nichts mehr zu bekommen. Sie nehmen sich mehr, als sie essen können, genau wie es ihnen die VIPs vormachen.
Viele erreichen das Buffet gar nicht. Sie kämpfen, betteln, flehen. Manchmal reicht jemand mitleidig etwas nach hinten. "Lasst uns auf die andere Seite!", rufen sie. "Dort ist doch noch so viel Platz!"
Die VIPs wehren ab: "Wir haben alles organisiert. Das ist unser Recht! Wer nichts bekommt, ist selbst schuld. Sollen sie sich mehr anstrengen! Leistung muss sich lohnen!"
Draußen in der sengenden Hitze schuften die Nicht-Eingeladenen. Sie schleppen endlos Essen und Getränke heran, die drinnen verschwendet werden. Der Müll der Party landet vor ihren Füßen und verseucht ihre Umgebung. Sie bekommen höchstens Reste – wenn überhaupt.
Einige versuchen verzweifelt einzudringen. Die Türsteher werden immer brutaler. Die wenigen, die es schaffen, verschärfen den Kampf am Buffet. Auf die VIP-Seite kommt fast niemand – außer man wird dort geboren oder ist skrupellos genug. Ganz nach dem Motto: "First you must learn how to smile when you kill."
Die Spannung steigt weiter. "Lasst wenigstens ein paar zu euch! Hier wird es immer enger!", rufen die Menschen. Die VIPs bleiben hart: "Wir können nicht jeden durchfüttern. Wir brauchen stärkere Türen! Gebt ihnen nichts, sonst kommen noch mehr!"
So schimpfen selbst die am Buffet auf die Ausgeschlossenen. Die VIPs fressen sich kugelrund, übergeben sich und fressen und saufen weiter. Sie zeigen mit Fingern auf die Draußenstehenden, während sie bestimmen, welche Musik läuft und wann getanzt wird.
Die Probleme draußen wachsen. Das Essen wird knapper. Einige warnen: "Wenn ihr nicht aufhört, haben bald alle nichts mehr!" Die VIPs reagieren geschickt: Sie kaufen sich Stimmen. "Erzählt allen, dass alles in Ordnung ist. Dann dürft ihr zu uns."
Doch einige haben aus dem Fenster geschaut und die Wahrheit gesehen. Sie fordern ein Ende der Umweltzerstörung. Die VIPs drohen: "Dann müssen wir noch mehr von euch vom Buffet verbannen."
Insgeheim aber wissen sie, dass die Warnungen stimmen. Sie horten Vorräte. Das verschärft den Mangel auf der anderen Seite. Das Gedränge wird brutaler.
Der Konflikt eskaliert. Menschen kleben sich aus Protest fest. Die VIPs nennen sie "Terroristen". Es gibt Verletzte, draußen sogar Tote. Zufluchtsuchende werden verprügelt. Eine neue Partei – die Alternative für BuffetFräsen (AfB) – hetzt gegen die Ausgeschlossenen und Zufluchtsuchenden.
Statt sich gegen die Macht der Privilegierten zu vereinen, bekämpfen sich die Menschen auf der überfüllten Buffet-Seite gegenseitig. Beide Seiten raffen an sich, was sie können. Die Privilegierten lehnen sich zurück und lachen, während ihre menschenverachtende Propaganda wirkt und die Party dem Abgrund entgegen taumelt.
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